Handwerksbäckerei Mangold bekommt mehr Platz

Platzmangel. So hieß das ursprüngliche Problem der traditionellen Handwerksbäckerei Mangold. In enger Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft Monika und Egon Haag lieferte die i+R die Lösung dazu: Eine neue Zentrale in Dornbirn (A), damit auch in Zukunft alle 35 Filialen in Vorarlberg in gewohnter Qualität beliefert werden können.

Bäckerei Mangold | Dornbirn (A) © Fasching GmbH

Außenansicht

Die Aufgabenstellung

Aufgrund der mangelnden Ausbaumöglichkeiten am bislang angemieteten Stammsitz in Wolfurt (A), beschloss die Familie Haag im Betriebsgebiet Dornbirn Nord in einen neuen Firmenstammsitz zu investieren. Der teilweise zweistöckige Neubau der Bäckerei Mangold soll im Erdgeschoss für die Produktion der Backwaren Platz bieten, während im Obergeschoss die Firmenleitung, Verwaltung, Sozialräume und ein Großteil der Technikräume situiert wird. Vom neuen Standort in Dornbirn werden dann in Zukunft alle 33 Filialen in ganz Vorarlberg beliefert - darunter die Backstuben-Filiale mit dazugehörigem Gastgarten am neuen Firmenstammsitz. 

Die Herausforderung

Bodenbeschaffenheit des Baugrundes
Aufgrund der örtlichen Bodenbeschaffenheiten sei laut den zuständigen Geologen während und nach dem Bau mit maßgeblichen Setzungen und Verformungen im Untergrund zu rechnen. Zudem musste aufgrund der nicht sickerfähigen Böden ein funktionierendes Entwässerungskonzept ausgearbeitet werden.

Hitzeentwicklung in der Produktion
Durch die hohe Wärmeabstrahlung der zahlreichen Backöfen würde eine enorme Hitzeentwicklung im Produktionsbereich entstehen. Zudem erfordert die Komplexität der gesamten Gebäudetechnik bzw. Ausstattung - Lüftung, Heizung, Sanitär, Wärmerückgewinnung, Kältetechnik, Ofenanlagen, Mehlsilotechnik, Elektro und Regelung - eine gezielte und strukturierte Projektsteuerung in enger Zusammenarbeit mit allen Fachplaner:innen und der Bauherrschaft. So sollte beispielsweise direkt neben den Wärme abstrahlenden Backöfen Teig zubereitet und verarbeitet werden, der allerdings empfindlich gegen Zugluft ist.

Die Lösung

Funktionierendes Gründungskonzept
Nach den Erkenntnissen der geologischen Baugrunduntersuchungen wurde eine Tiefengründung für den Neubau der Bäckerei Mangold erforderlich. i+R Spezialtiefbau erstellte hierfür 241 Vollverdrängerbohrpfähle mit einer Tiefe von ca. 32 Metern und einem Durchmesser von 42 cm. Insgesamt wurden somit über 8 km Pfähle für die Gründung erstellt. Dadurch wird eine dauerhaft funktionierende Baugrund-Sicherung gewährleistet.

Des weiteren wurden die unter der Beton-Bodenplatte befindlichen Grundleitungen (Schmutzwasserleitungen) speziell gegen auftretende Setzungen und daraus resultierende Schäden an der Bodenplatte verankert. Um eine funktionierende Entwässerung der Dächer und Vorplätze zu erhalten, wurde eine Retentionsanlage mit gedrosseltem Einlauf in das öffentliche Entwässerungsnetz (im Trennverfahren) gebaut. 

Lüftungskonzept und Wärmerückgewinnung
Um der enormen Hitzeentwicklung durch die Backöfen in der Produktion entgegenzuwirken, wurde in Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachplaner:innen ein funktionierendes Lüftungskonzept entwickelt. Einerseits erfolgt die Heizung bzw. Kühlung in der Backstube lediglich über die am Dach situierte Lüftungsanlage. Dabei wird die Zuluft über textile Luftauslässe in die Produktion eingebracht und über dem thermisch am stärksten belasteten Bereich (über den Backöfen) senkrecht über das Dach ausgeblasen. Zusätzlich wird mittels Wärmerückgewinnung, ausschließlich aus dem "Abfallprodukt" der Produktion bzw. der Kälteanlage, die notwendige Wärmeenergie gewonnen.

Für den energieeffizienten Neubau erhielt die Bäckerei Mangold im November 2019 den klimaaktiv-Preis des österreichischen Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus. 

Factbox Bäckerei Mangold, Dornbirn (A)

  • Bauherrschaft: Haag Immo GmbH
  • Architektur: JUNIWIND Architektur (Architekt DI FH Christian Mörschel) 
  • Bauzeit: 16 Monate - September 2017 bis Dezember 2018
  • Nutzfläche:
    2.937 m² im Erdgeschoss
    1.370 m² im Obergeschoss 
    somit 60% mehr als im ehemaligen Stammsitz in Wolfurt
  • Umbauter Raum:
    25.042 m³

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