Bautechnische Prozessbeschreibung: Multi-line Systembau
Bauprozess einer klassischen Industriehalle
Präzise und digitale Planung
Zu Beginn werden die Konstruktionspläne für die werkseitige Produktion der Fertigteile auf Grundlage der Ausführungsplanung erstellt. Damit eine termingerechte Montage der Fertigteile gewährleistet werden kann, sollte die Planung mindestens 3 Monate vor dem gewünschten Ausführungstermin abgeschlossen sein.
Hoher Vorfertigungsgrad
Sobald die Konstruktionspläne geprüft und freigegeben sind, kann die Produktion eingetaktet werden. Nach einer gewissen Aushärtezeit können die Fertigteile aus Stahlbeton ausgeschalt und für den Transport vorbereitet werden. Durch den hohen Vorfertigungsgrad lassen sich Bauabläufe optimieren und beschleunigen. Dies spart Zeit und Kosten ein.
Transport und Aufrichtung
Durch den Einsatz spezieller Transportmittel können die Elemente sicher und effizient zur Baustelle transportiert und mithilfe eines Mobilkrans aufgerichtet werden. Hier verlagert sich die Wertschöpfung weg von der Baustelle in die Produktion sowie Anlieferung.
Betonfertigteile
Betonfertigteile sind vorgefertigte Bauelemente aus Stahlbeton. Diese werden in einer Produktionsstätte anhand der Konstruktionspläne hergestellt, bevor sie auf der Baustelle montiert werden. Sie sind aus vielen Gründen in der Bauindustrie weit verbreitet und werden bei verschiedensten Bauprojekten eingesetzt. Einsatzgebiete sind vom klassischen Wohnbau bis hin zum Industriehallenbau.
Halbfertigteile
Halbfertigteilwände bzw. Doppel- oder Hohlwände vereinen die Vorteile von Ortbeton- und Fertigteilbauweise. Der Begriff Doppelwand steht für die Bauweise, bei der zwei dünne Fertigplatten (je 4 bis 7 cm dick) durch Gitterträger werkseitig zu einem Doppel-Element mit verbleibendem Zwischenraum verbunden werden. Bei bewehrten Wänden wird die statisch erforderliche Bewehrung ganz oder teilweise in die Fertigplatten eingebracht.
Nach dem Aufstellen der geschosshohen Elementwände auf der Baustelle werden die Fugen abgeschalt und der Raum zwischen den beiden Fertigplatten mit Ortbeton verfüllt, so dass ein monolithischer Gesamtquerschnitt entsteht.
Aufrichten der Holztragkonstruktion
Die Holzstützen werden mit werkseitig montierten Fußplatten geliefert. Je nach System werden die Stützen direkt in den Stahlbetonsockel gedübelt oder mittels Schweißnaht mit dem in den Beton eingelegten Schweißgrund verbunden.
Das Versetzen der Stützen und Träger aus Brettschichtholz erfolgt mit einem Mobilkran. Die Verbindung zwischen Stützen und Träger erfolgt im Regelfall durch das Verschweißen der Stahlplatten. Die Verbindung der Träger untereinander wird durch verdeckte Stahl-Holz-Verbindungen hergestellt. Dabei wird eine vorgebohrte Stahllasche in das eingeschlitzte Holz eingelegt und durch Stabdübel kraftschlüssig mit dem Holz verbunden werden. Der Vorteil von eingelassenen Stahlteilen ist ein erhöhter Brandwiderstand. Die Aussteifung des Systems in der Wand- und Dachebene erfolgt durch Windverbände, welche in der Regel aus Rundstahl bestehen.
Montage des Trapezblechs
Die Trapezblechschalen werden mit einem Mobilkran verlegt und anschließend untereinander und mit der Unterkonstruktion verschraubt. Als Absturzsicherung während der Montage werden Auffangnetze und Dachrandsicherungen eingesetzt. Zur Aussteifung der Randbereiche werden Winkelbleche montiert. Notwendige Ausschnitte für beispielsweise Gullys oder Lichtkuppeln werden vor Ort zugeschnitten.
Montage der Fassadenpaneelen
Die sogenannten Sandwichpaneele (zwei dünne Metalldeckschichten, die über einen Dämmstoffkern schubfest miteinander verbunden sind) werden werkseitig auf die planmäßige Länge zugeschnitten. Standardmäßig besteht der Dämmstoffkern aus Polyurethan (kurz PU). Für erhöhte Brandschutzanforderungen wird dieser durch Mineralwolldämmung ersetzt. Auf den Betonsockel wird zunächst ein U-Profil befestigt, das den Startpunkt für die Paneele bildet. Bevor die Paneele mit der Unterkonstruktion verschraubt werden, wird ein Dichtband auf die Holz- bzw. Betonstützen aufgebracht. Die Montage erfolgt mit Hilfe einer Arbeitsbühne und Vakuumhebern. Die vertikalen Fugenstöße werden nachträglich ausgedämmt und mit einem Lisenenprofil verdeckt. Die Ausbildung der Leibung und die Abdeckung der Schnittkanten erfolgt mit gekanteten und im Farbton der Paneele beschichteten Stahlblechen.
Vorteile dieses Systembaus
- Erhebliche Beschleunigung des Bauablaufs, da viele Elemente vorgefertigt und in kurzer Zeit vor Ort montiert werden können.
- Kürzere Bauzeiten und damit verbundene Kostenersparnisse.
- Die präzise Vorfertigung in kontrollierten Produktionsanlagen bietet eine hohe Qualität und Konsistenz der Bauelemente.